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Erinnern und Pflegen

12. 09. 2022

Das Schuljahr startete mit einer Projektwoche. Die Klasse 9b nahm an einem Projekt des Max-Samuel-Hauses in Rostock teil.

Eine wichtige Aufgabe des Hauses ist es, Wissen über jüdische Geschichte und Kultur zu vermitteln, um damit Antisemitismus und Intoleranz wirksam zu bekämpfen. Ein weiterer Schwerpunkt des Hauses liegt auf der Kinder- und Jugendarbeit, damit junge Leute sich hautnah mit den genannten Themen beschäftigen können und erlernen, sich für die Erinnerungskultur zu engagieren.

Das Projekt bestand aus drei Bereichen: die Pflege der Denksteine (Stolpersteine), Archivarbeit in der hauseigenen Bibliothek und das Entwickeln eines Stadtrundganges zu Stätten jüdischen Lebens für andere Schüler.

Nach einer gemeinsamen Planung der Arbeitsschritte und der Dokumentationsformen, teilte sich die Klasse in drei Gruppen.

Die Leiterin des Hauses, Frau Steffi Katschke, führte die erste Gruppe durch die Innenstadt von Rostock. Diese Führung hatte bereits mit Schülern einer 6. Klasse stattgefunden. Ziel des Rundgangs war es jetzt, aus Sicht von Schülern Verbesserungen einzubringen. So ging es zum Beispiel um die Dauer der Führung, die Menge der Informationen und die Möglichkeit von „Mitmachangeboten“. Zurück im Max-Samuel-Haus plante diese Gruppe einen kompletten Rundgang neu und entwarf dazu für jede Station ein Konzept.

Die zweite Gruppe arbeitete in der Bibliothek. Dort führten sie Nachforschungen in alten Dokumenten und am Computer durch. Nach Hitlers Machtergreifung wurden jüdische Menschen, die ursprünglich aus Polen stammten, als Problem gesehen. Sie lebten bereits seit Jahrzehnten in Deutschland und waren vollständig assimiliert. Es wurde dann einfach beschlossen, diese Familien an die polnische Grenze zu deportieren und dort auszusetzen. Die Spur dieser Menschen ging vollkommen verloren. In diesem Projekt wurde versucht, Spuren zu finden und das Schicksal dieser Menschen nachzuvollziehen. Falls das mit weiteren Recherchen gelingen sollte, werden auch für diese Menschen Denksteine verlegt.

Eine dritte Gruppe widmete sich der Pflege der Denksteine in der ganzen Stadt. Diese Steine wurden vor den Häuser und Wohnungen jüdischer Mitbürger verlegt, um an ihre Deportation und Ermordung zu erinnern. Da diese Steine in die Gehwege integriert sind, zeigen sie auch erhebliche Abnutzungsspuren. Sie müssen also regelmäßig gereinigt werden und Schäden werden registriert und behoben. Deshalb war eine genaue Dokumentation mit Fotos sehr wichtig. Die Denksteine mit einer Messinglegierung ließen sich gar nicht so einfach reinigen, dazu benötigte man eine Bürste und einen Spezialreiniger. Insgesamt wurden ca. 50 Denksteine gepflegt. Das war bei Temperaturen über 30 Grad gar nicht so einfach und oft auch sehr anstrengend.

Aber auch die Ruhepausen und der Spaß kamen nicht zu kurz. Für Eis, Mittagessen und kleine Einkäufe, konnten sich am Ende der Arbeitsphasen alle noch etwas Zeit nehmen.

Die Schüler und Schülerinnen haben in ihren drei Projekten einen wichtigen Beitrag zum Programm des Max-Samuel-Hauses geleistet. Solche engagierten Jugendliche bereichern unsere Gemeinschaft und sorgen dafür, dass wir nie wieder Rassismus und Antisemitismus zulassen werden.

Petra Skottki

 

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Erinnern und Pflegen (12. 09. 2022)